Hyperhidrose an den Füßen erkennen und behandeln – so hilft die Podologie

Hyperhidrose an den Füßen erkennen und behandeln – so hilft die Podologie

Geschätze Lesezeit: 4 Minuten
Schwitzige Füße? Das klingt erstmal harmlos – ist aber für viele Betroffene eine echte Belastung. Wer an plantarer Hyperhidrose, also krankhaftem Schwitzen an den Fußsohlen, leidet, kennt das Problem: rutschige Schuhe, unangenehmer Geruch, Hautprobleme. Doch es gibt Hilfe – und Podolog*innen spielen dabei eine ganz entscheidende Rolle.
Die aktuelle S1-Leitlinie zur Hyperhidrose zeigt, wie die Erkrankung richtig erkannt und behandelt wird – und was speziell im Bereich der Füße wichtig ist.

Artikelübersicht
  1. Was genau ist plantare Hyperhidrose?
  2. Warum Podolog*innen so wichtig sind
  3. Wie stellt man Hyperhidrose fest?
  4. Was hilft gegen starkes Schwitzen an den Füßen?
  5. Pflege ist das A und O
  6. Fazit: Podologie ist der Schlüssel zur Linderung

Was genau ist plantare Hyperhidrose?

Bei der primären Hyperhidrose handelt es sich um ein krankhaft übermäßiges Schwitzen ohne erkennbare Ursache. Besonders betroffen sind Körperbereiche mit vielen Schweißdrüsen – dazu zählen auch die Fußsohlen. Die Schweißdrüsen sind dabei nicht vergrößert, sondern werden übermäßig vom sympathischen Nervensystem angeregt.

Warum Podolog*innen so wichtig sind

Podolog*innen sind Expert*innen für gesunde Füße – und gerade bei Hyperhidrose unverzichtbar. Denn durch die ständige Feuchtigkeit wird die Haut aufgeweicht und anfällig für Folgeerkrankungen wie z. B.:

  • Fußpilz (Tinea pedum)
  • Bakterielle Infektionen (z. B. Erythrasma)
  • Hornhautrisse (Keratoma sulcatum)

Podolog*innen erkennen solche Veränderungen frühzeitig und bieten:

  • Fachgerechte Fußpflege
  • Beratung zu passenden Pflegeprodukten
  • Unterstützung bei der Anwendung bestimmter Therapien (z. B. Iontophorese)

Wie stellt man Hyperhidrose fest?

Die Diagnose erfolgt in erster Linie durch eine gezielte Anamnese und klinische Untersuchung. Typische Merkmale sind:

  • Beginn vor dem 25. Lebensjahr
  • Regelmäßiges, beidseitiges Schwitzen an den Fußsohlen
  • Keine Symptome im Schlaf

Zur genaueren Abklärung können Tests wie die Gravimetrie (Messung der Schweißmenge) oder der Jod-Stärke-Test nach Minor eingesetzt werden, vor allem wenn das betroffene Areal nicht eindeutig zu erkennen ist.

Was hilft gegen starkes Schwitzen an den Füßen?

Die S1-Leitlinie empfiehlt ein stufenweises Vorgehen – je nach Schweregrad und Wirkung der Behandlung.

  1. Aluminiumsalze
    Die sogenannte topische Therapie ist oft der erste Schritt. Dabei werden Präparate mit Aluminiumchloridhexahydrat (10 - 30 %) eingesetzt, die die Schweißdrüsengänge blockieren. Wichtig: Die Anwendung sollte abends erfolgen, wenn keine Schweißbildung vorliegt.

  2. Leitungswasser-Iontophorese
    Diese Methode ist besonders bei plantarer Hyperhidrose empfohlen. Dabei wird ein schwacher Gleichstrom über Wasserbäder geleitet, wodurch die Aktivität der Schweißdrüsen gehemmt wird.
    Die Behandlung kann nach Anleitung selbstständig zu Hause durchgeführt werden – nach Schulung durch medizinisches Fachpersonal, bei der auch Podolog*innen eine wichtige Rolle spielen können.

  3. Botulinumtoxin A
    In schweren Fällen kann auch eine Behandlung mit Botox erfolgen. Die Injektion in die Fußsohle ist allerdings schmerzhaft und erfolgt meist in örtlicher Betäubung. Die Wirkung hält in der Regel mehrere Monate an.

Pflege ist das A und O

Neben der medizinischen Therapie ist die tägliche Pflege der Füße essenziell – besonders, um Hautreizungen, Risse und Infektionen zu vermeiden. Produkte mit Urea, Panthenol oder Lipiden helfen dabei, die Hautbarriere zu stärken. Podolog*innen können gezielt Produkte empfehlen, die nicht nur pflegen, sondern auch zur Schweißregulierung beitragen – beispielsweise Spezialprodukte wie Allpresan Fuß spezial, die nicht fetten und atmungsaktiv sind.
Medizinische Fußpflege zur täglichen Pflege von schwitzenden Füßen. Reduziert die Schweißproduktion.
Fußpuder-Spray mit desodorierendem Frische-Komplex. Absorbiert Schweiß und maskiert unangenehme Gerüche.

Fazit: Podologie ist der Schlüssel zur Linderung

Die S1-Leitlinie zeigt: Schwitzen an den Füßen ist kein kosmetisches Problem, sondern eine behandelbare Erkrankung. Und Podolog*innen sind dabei wichtige Partner*innen – von der Früherkennung bis zur Therapieunterstützung.
Wer unter dauerhaft feuchten Füßen leidet, sollte sich nicht scheuen, Hilfe zu holen. Der Weg zur Linderung beginnt oft mit einem einfachen Schritt: dem Termin in der podologischen Praxis.

Referenzen:

Rzany, B., et al. (2023). S1-Leitlinie: Definition und Therapie der primären Hyperhidrose. AWMF-Register Nr. 013-059, Version 4.0, gültig bis 18.03.2028, S. 6-13. Verfügbar unter: https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/013-059